Die Entwicklung des Begriffs Sprachbund in der Balkanlinguistik

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1.2 Zum Begriff Balkanlinguistik

Das Thema Die Entwicklung des Begriffs "Sprachbund" in der Balkanlinguistik mag bereits in seinem Wortlaut einen Einwand hervorrufen, auf den in der Einleitung noch eingegangen werden muss. Die Bezeichnung Balkanlinguistik ist nicht weniger umstritten als der Begriff Balkansprachbund. Schon Sandfeld gebrauchte zwei Bezeichnungen für die Wissenschaft, als deren Begründer er gilt. So lautete der dänische Titel seines Buches Balkanfilologien (1926) in der französischen Auflage von 1930 linguistique balkanique. Ein halbes Jahrhundert später erschienen Schallers Die Balkansprachen. Eine Einführung in die Balkanphilologie (1975) sowie Soltas Einführung in die Balkanlinguistik mit besonderer Berücksichtigung des Substrats und des Balkanlateinischen (1980). Man kann beide Begriffe durchaus als synomnym ansehen, Schallers Einführung hat keineswegs einen philologischen Charakter. Deswegen erscheint es mir angemessen, auch hier den Begriff Balkanlinguistik zu verwenden.

Darüberhinaus wird der Begriff linguistique balkanique in neuerer Zeit auch in seinem zweiten Bestandteil geändert, je nachdem, wieweit man den Objektsbereich dieser Wissenschaft ausweiten will: in Südosteuropa-Linguistik (Hinrichs) etwa, oder sogar Eurolinguistik (Reiter). Der Einfachheit halber bleibe ich auch in diesem Fall bei dem Begriff Balkanlinguistik. Das folgende Kapitel 2 Balkanlinguistik und Sprachbundforschung: historischer Überblick umfasst gleichermaßen die Zeit vor Sandfeld, in der Slavisten, Romanisten u. a. balkanlinguistische Arbeit leisteten, ohne dies selbst so benannt zu haben, als auch das 20. Jahrhundert in dem der Begriff Balkanlinguistik mit anderen Bezeichnungen konkurrierte.

2.1 Entwicklung der Balkanlinguistik bis Sandfeld >