Die Entwicklung des Begriffs Sprachbund in der Balkanlinguistik

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3.3.1 Die "klassischen" Balkansprachen

Die balkanlinguistische Forschung begann mit dem Vergleich genetisch nicht-verwandter Sprachen auf dem Gebiet Südosteuropas. Während Thunmann mit dem Rumänischen und dem Albanischen erst zwei Sprachen miteinander verglich, und das auch nur auf lexikalischer Ebene, bezog Kopitar bereits das Bulgarische in seine Arbeit ein, und blickte bei zwei grammatischen Übereinstimmungen sogar noch über diese drei Kernsprachen hinaus:

Die Auflösung des Infinitivs in den Konjunktiv mit ut (non possum ut faciam für non possum facere), so wie die Formation des Futurum mittels volo, hat sich sogar einerseits ins Neugriechische, andererseits ins Serbische verbreitet. (S.272)

Es sind dies die fünf Sprachen, die auch Sandfeld hundert Jahre später aufgrund der "concordances générales" als "langues balkaniques" bezeichnet: "Il s'agit en premier lieu du grec, de l'albanais, du bulgare et du roumain, souvent aussi du serbo-croate." (S.163) Das Türkische berücksichtigt Sandfeld nur in bezug auf die "mots d'emprunts", weswegen "Le turc par contre n'entre plus ici en ligne de compte." (ebd.). Dieses Inventar der Balkansprachen hat bis heute seine Gültigkeit für viele Balkanlinguisten.

3.3.2 Weitere Balkansprachen? / dialektale Differenzierung >